Jutta Koether – LIBERTINE

Die Ausstellung ist die erste Museumsausstellung der gebürtigen Kölnerin im Rheinland und zugleich ein sehr ortsspezifisches Projekt, in dem die Künstlerin den Faden von berühmten Mönchengladbacher Ausstellungen aufnimmt, die sowohl das Medium Malerei als auch deren Betrachter und den Ort des Museums zum Thema hatten.

Jutta Koether (*1958) etablierte ausgehend vom Kontext der weitgehend männlichen Kölner Kunstszene der frühen 1980er Jahre, in der ihre Arbeit begann, eine Malerei, in der seither die Betrachtung ins Bild gesetzt ist. Koethers konzeptuelle Maßnahme ist die Farbe Rot, als Symbol und Signalfarbe. Sie ist bis heute in den meisten ihrer Arbeiten dominant,  ist ein Farbfilter, gewissermaßen eine rote Brille, die den gefärbten Blick, die Anwesenheit der Betrachtung eminent spürbar macht und zugleich eine Art visuellen Daueralarm produziert. In ihrer aktuellen Arbeit tritt Koethers ausgeprägt kunsthistorische Perspektive, ihre intensive Auseinandersetzung mit der Malerei-, Kunst- und Kulturgeschichte noch klarer heraus als je zuvor: Ihre zumeist groß formatierten Gemälde, ihre Formen von Figuration und Geste zeichnen kunsthistorisches Sehen auf, Bildkompositionen und -schemen, Nachbilder von gesehenen Gemälden. Sie diskutieren die Kraftfelder, die Zeichen und Embleme, Blicke und Kommunikationen, Normen und Freiheiten, die Malerei ausmachen.

Das Projekt „Libertine“ wird in ein neues Künstlerbuch von Jutta Koether eingehen, das anknüpfend an die Ausstellung erscheint. Sehr großer Dank gilt den Förderern von Ausstellung und Publikation, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, der Hans Fries-Stiftung und Jürgen Hall.

13.10.2019-16.02.2020, Museum Abteiberg, Mönchengladbach, museum-abteiberg.de

Tour de Madame 6, 2018, Öl auf Leinwand (Bilder: Museum Abteiberg)