
Ursprünglich wurde als Ikone ein religiöses Andachtsbild bezeichnet. Nach ostkirchlicher Auffassung ist Gott in der Ikone unmittelbar gegenwärtig und somit wird ihr eine besondere Aura zugesprochen. Tatsächlich soll die Ikone Wunder vollbringen können.
Heute hat sich der Begriff weitgehend von den Heiligenbildern gelöst und wird inflationär in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. So kann heute fast alles und jeder eine Ikone sein: Von Schauspielern und Popstars über Eventarchitektur und Kunstwerken bis hin zu Marken und Produkten.

Die Ausstellung präsentiert pro Raum jeweils ein Meisterwerk oder eine zusammenhängende Werkgruppe. Die Werke drücken auf ihre eigene Art Aspekte der Spiritualität, Andacht und Ehrfurcht aus – von der russischen Ikone und mittelalterlichen Reliquien über Caspar David Friedrich, William Turner, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Francis Bacon, Mark Rothko, Yves Klein, Joseph Beuys bis hin zu Andy Warhol, Niki de Saint Phalle, Bill Viola, Isa Genzken, Andreas Gursky und Jeff Koons. Weltberühmte Leihgaben stammen aus bedeutenden Museen wie dem San Fransisco Museum of Modern Art, der Tretjakow Galerie in Moskau, der Tate in London, dem Stedelijk Museum und dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Louisiana Museum in Kopenhagen, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und zahlreichen Privatsammlungen. „Alltagsikonen“, wie Muhammad Ali, Beyoncé oder Karl Marx, ergänzen die Auswahl.



Das traditionelle Bildkonzept der Ikonen wird so mit dem Phänomen der Ikonisierung in unserer alltäglichen Lebenswelt kontrastiert. Die Besucherinnen und Besucher haben die einmalige Möglichkeit, im Rundgang durch 60 Galerieräume die abwechslungsreiche Architektur der Kunsthalle Bremen neu zu erleben und die spirituelle Kraft der Kunstwerke direkt zu erfahren. In der Ausstellung wird das Museum selbst zum Ort der intensiven Begegnungen durch Entschleunigung, Kontemplation und Reflexion.
Kunsthalle Bremen, http://www.kunsthalle-bremen.de
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