Die Regisseurin und Drehbuchautorin Caroline Link wurde mit dem Helmut-Käutner-Preis 2019 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet.
Oberbürgermeister Thomas Geisel überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Preis im Rahmen eines Festaktes im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses. Die Laudatio hielt der Kulturwissenschafler Prof. Dr. Jörn Glasenapp. Der Helmut-Käutner-Preis wurde 2019 zum 16. Mal vergeben.
Einen Tag vor der Verleihung besuchte Caroline Link im Rahmen eines Pressetermins das Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf. Begleitet wurde sie von Oberbürgermeister Thomas Geisel, dem Laudator Prof. Dr. Jörn Glasenapp sowie Bernd Desinger, dem Direktor des Filmmuseums.

Caroline Link: „Es macht mich sehr froh, wenn mir Menschen in meine Empfindungswelten folgen. Wenn sie meinen Geschichten zuschauen und zuhören und wenn sie mir sagen, dass ihnen meine Filme tatsächlich etwas bedeuten. Ich freue mich und fühle mich daher sehr geehrt, in der Tradition von bedeutenden deutschen Filmemachern mit dem Helmut-Käutner-Preis ausgezeichnet zu werden.“
Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Caroline Link gehört zu den großen Regisseurinnen des Deutschen Films. Ihr Werk ist hoch anerkannt, mehrfach ausgezeichnet und – als bislang einzige deutsche Regisseurin – auch Oscar-prämiert. Sie vermag es, wichtige gesellschaftliche Themen in ihren Regiearbeiten mit einer ganz eigenen emotionalen Tiefe filmisch gekonnt zu transportieren. Es ist mir eine große Ehre, den Preis im Namen der Landeshauptstadt Düsseldorf an Frau Link im Rahmen des Festaktes überreichen zu dürfen.“
Die Jury des Helmut-Käutner-Preises: „In ihrem filmischen Werk der letzten drei Jahrzehnte überzeugt die Regisseurin mit Arbeiten wie ‚Jenseits der Stille‘ (1996), dem Oscar-prämierten ‚Nirgendwo in Afrika‘ (2001) oder ihrer jüngsten Literaturverfilmung ‚Der Junge muss an die frische Luft‘ (2018). Es gelingt ihr immer wieder, emotional tiefgründige Themen einfühlsam einem breiten Publikum nahe zu bringen. Damit schafft sie es, gesellschaftlich relevanten Aspekten im Kino erfolgreich ein Forum zu geben. Mit ihrer sensiblen Schauspielerführung gelingt es ihr sowohl namhafte Darstellerinnen und Darsteller als auch immer wieder junge Talente zu Höchstleistungen anzuspornen.“
Laudator ist der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Jörn Glasenapp. Zu der Preisträgerin sagt er: „Die Entscheidung der Jury, Caroline Link mit dem Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf zu ehren, halte ich für eine durch und durch glückliche. Die Regisseurin Caroline Link versteht es, Filme zu drehen, die beim ersten Mal zünden und auch beim vierten, fünften Schauen noch Funken schlagen, und zwar auch dort, wo es beim initialen Sehen vermeintlich nichts ‚Aufregendes‘ zu sehen gab.“
Caroline Link – Kurzvita

Caroline Link studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film München in der Abteilung Dokumentarfilm und arbeitete danach als Regieassistentin und Drehbuchautorin. Neben dem Kurzfilm „Bunte Blumen“ (1988) drehte sie 1989 als Ko-Regisseurin den Dokumentarfilm „Das Glück zum Anfassen“ und legte als Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München 1990 den Spielfilm „Sommertage“ vor, der bei den Hofer Filmtagen mit dem Kodak-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Nach ihrem Studium arbeitete Link als Drehbuchautorin und begann mit dem Drehbuch zum Film „Jenseits der Stille“, den sie 1996 vorstellte und damit verschiedene Preise (Bayerischer Filmpreis, Bundesfilmpreis, Deutscher Filmpreis) gewann. „Jenseits der Stille“ wurde 1998 auch als deutscher Beitrag für den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert.
Nach dem Kinderfilm „Pünktchen und Anton“ (1999) war Links nächster großer Kinoerfolg „Nirgendwo in Afrika“ (2001, nach einem autobiographischen Roman von Stefanie Zweig), der 2003 den Oscar für den „Besten fremdsprachigen Film“ gewann. Im November 2008 kam ihr Film „Im Winter ein Jahr“ in die Kinos, für dessen Ensemble sie Karoline Herfurth, Corinna Harfouch und Josef Bierbichler gewinnen konnte. Nach dem Film „Exit Marrakech“ (2013) inszenierte sie zuletzt mit großem Kritiker- und Publikumserfolg den autobiographischen Roman von Hape Kerkeling, „Der Junge muss an die frische Luft“ (2018).
Link ist Kuratoriumsmitglied des Vereins „Children for a better world“. Die Crew des Films „Nirgendwo in Afrika“ und Caroline Link gründeten zudem die Mukutani-Stiftung, um Dorfbewohnerinnen und -bewohnern am Schauplatz des Films auch nach Ende der Dreharbeiten nachhaltig zu helfen. Gemeinsam mit World Vision Deutschland bauten sie eine Straße nach Mukutani. Link unterstützt World Vision außerdem als prominente Kinderpatin und ist seit 2006 Schirmherrin der Stiftung Kindergesundheit.
Filmografie (Auswahl)
1996: Jenseits der Stille
1999: Pünktchen und Anton
2001: Nirgendwo in Afrika
2008: Im Winter ein Jahr
2013: Exit Marrakech
2018: Der Junge muss an die frische Luft
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