
Katinka Bocks (*1976 in Frankfurt a.M.) neuestes Kunstwerk hat sehr viel mit Hannover zu tun. Aus den originalen Kupferplatten der Kuppel des Anzeiger-Hochhauses, eines der Wahrzeichen von Hannover, hat die Künstlerin unter anderem eine spektakuläre, über neun Meter große Skulptur geschaffen.
Ausgangspunkt von Katinka Bocks Arbeiten sind Überlegungen zu Zeitlichkeit und Raum, die auch materielle, historische, soziale und politische Dimensionen mit einbeziehen. Sie verbindet dafür häufig den Außen- und Innenraum miteinander und hebt auch die Trennung von Ausstellungsort und Produktionsstätte auf. Skulpturen und Installationen fertigt sie aus Ton, Bronze oder anderen natürlichen oder gefundenen Materialien. Die Arbeiten können den Eindruck von Flüchtigkeit erwecken oder wie ein die Zeiten überdauerndes Denkmal wirken.
Im Zuge der umfassenden Sanierung 2018-2019 des Anzeigerhochhauses wurden die alten Kupferplatten des Kuppeldachs entfernt und durch neue Platten ersetzt. Die originalen Kupferplatten, mit denen Katinka Bock arbeitet, zeigen deutliche Spuren ihrer Vergangenheit. Der über 90 Jahre entstandene Grünspan hat die Platten, je nach Lage auf der Kuppel, von Dunkelgrün über Türkis bis beinahe weiß gefärbt, wodurch der Eindruck eines abstrakten Gemäldes entsteht. Die Spuren der Vogelkrallen sind unregelmäßige Rillen im Kupfer. Auch der Zweite Weltkrieg hat Dellen hinterlassen. Stellenweise sind Ausbesserungen zu erkennen, die sich wie ein Pflaster auf eine Wunde legen.

Diese Spuren erhält die Künstlerin und macht sie zum Bestandteileiner Skulptur, die ausgehend vom Ort und der Geschichte, neue Assoziationsräume schafft.
Kestnergesellschaft Hannover
http://www.kestnergesellschaft.de
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