Blumensprengung – Künstlerinnen der Sammlung Ludwig

Anfang der 1970er-Jahre begannen Frauen sich in bis dato männlich dominierten Terrains zu positionieren. Die erstarkende Frauenbewegung der 1970er-Jahre inspirierte auch die Kunstwelt. Künstlerinnen verkündeten das Ende der Bescheidenheit und reklamierten auf allen Feldern der Kunst denselben Respekt für sich, der Männern seit jeher zuteil wurde.

Künstlerisch brachen sie mit traditionellen Regeln und überkommenen Klischees. Sie besetzten Männerdomänen, schufen zum Beispiel Großskulpturen, wie die Amerikanerinnen Nancy Graves – die erste Künstlerin, der 1969 im Whitney Museum eine Einzelausstellung gewidmet wurde –, Donna Dennis und Jann Haworth. Die Brasilianerin Lygia Clark entwickelte im Umfeld des Neokonstruktivismus ihre ganz eigenständige Formensprache. Pionierinnen der Video- und Performancekunst wie Ulrike Rosenbach und Joan Jonas inszenierten provokant ihren eigenen Körper.

Ganz dem Motto des titelgebenden Werkes „Blumensprengung“ von Annette Wehrmann folgend, die Feuerwerke in grauen Pflanzkübeln zündete, gilt die Ausstellung dem offensiven Aufbruch von Künstlerinnen, deren Geschichte erst noch geschrieben werden muss.

Ausstellung bis 13.09.2020, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen,
ludwigforum.de

Bild: Annette_Wehrmann, 1992-1995, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung (VG Bild Kunst Bonn 2020)