Inspiration Handwerk

Die Kunstkammer im Japanischen Palais war nicht nur ein reiner Ausstellungsort, sondern auch ein Raum der Produktion. Kurfürst August I., der sie 1560 in Dresden gründete, vereinte in ihr sowohl Kunsthandwerk als auch bildende Kunst sowie wissenschaftliche und mathematische Instrumente. Es ist überliefert, dass er regionalen Gewerken Werkzeuge, Bücher und Materialien zum Experimentieren und Produzieren auslieh. Im Dienste der höfischen Repräsentation unterstützte die Kunstkammer auf diese Weise stets kunsthandwerkliche und ingenieurtechnische Leistungen. In der Vergangenheit wie heute betrachten es die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als eine wichtige Verantwortung, als Quelle der Inspiration Innovation und Kreativität zu fördern.

Ein besonderes Highlight der Präsentation sind die fotografischen Installationen „ODE AN DAS HANDWERK“ von Donata Wenders (*1965), die sie eigens für das Projekt erstellt hat. Mit diesen ersten vier audiovisuellen Arbeiten der wachsenden Reihe widmet sich die Künstlerin der Wertschätzung traditioneller Handwerke, die im Zuge der Technisierung an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren. Donata Wenders lenkt den Blick auf die Arbeit mit den Händen und dem Material und lädt die Besucher*innen ein, dem Rhythmus einer anderen Zeit nachzuspüren. Dabei entfesselt sie mit ihrer unverwechselbaren Bildsprache die Faszination für die Schönheit und die Qualität jener bedrohten Techniken und erweckt so den Wunsch, selbst kreativ zu werden.

Im Erdgeschoss des Japanischen Palais wird das zeitgenössische Handwerk thematisiert. Neben einem „Arts and Crafts Sustainability Shop“, der eine Plattform für junge Handwerkskunst bietet, öffnet mit der „Fair Fashion Factory“ eine Textilwerkstatt zum Upcycling von Kleidung. Ganz im Sinne des historischen Leitmotivs des Hauses „Museum Usui Publico Patens“ (Museum zur öffentlichen Nutzung offenstehend) werden aus musealen Räumen Ateliers: Eingeladen sind Nachwuchstalente aus Handwerk, Design und Kunst, im Austausch miteinander und über die Grenzen unterschiedlicher Genres und Techniken hinweg Neues entstehen zu lassen.

Bis 21.02.2021, skd.museum

(Fotos: Alexander Peitz)