
In unsteten Zeiten wie diesen hat Kunst ein Problem: Sie kann die Menschen nicht zusammenzubringen, was ja doch eine ihrer vornehmsten Eigenschaften ist. Der Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling ist es trotzdem wichtig, ihr Ausstellungsprogramm weiterzuführen. In diesem Sinne wird noch bis zum 27. Februar 2021 die Ausstellung FLASH mit den neuesten Arbeiten der Malerin Susanne Kühn präsentiert.
Zu sehen sind die momentan neun Gemälde der Serie „Flash Realism“, mit der Kühn direkt auf die Pandemie und ihre Auswirkungen auf unser Leben, aber auch auf ihr künstlerisches Schaffen reagiert und in denen sie ganz bewusst ein Neudenken ihrer bisherigen künstlerischen Strategie und Praxis gesucht hat. Tatsächlich haben die neuen Malereien zunächst wenig gemein mit den groß angelegten und komplexen Bildwelten, die über das letzte Jahrzehnt hinaus ihr Werk bestimmten. In den neuen „Skizzen“ legt sie eine ganz leichte, an manchen Stellen flüchtige Malerei an. Wie Kühn sagt, ging es ihr um eine dezidiert „uninformierte Malweise“, das Transportieren des unmittelbaren Moments.
Susanne Kühn zeigt ihre nahe Umgebung: ihr Atelier, Orte ihres Zuhauses, Zimmer von Familienangehörigen – der Radius des persönlichen Erlebens. Es sind menschenleere Orte, die Präsenz des anderen wird nur angedeutet. Jedoch greift ihre farbintensive Malerei den Betrachter direkt an. Ein Lichtstrahl im Treppenhaus, eine Untertasse auf der Tischdecke, ein Bücherregal, das sich im Dunkel verliert – all das wird plötzlich zum Ereignis. Dahinter steht die Überlegung, ob und wie Künstler*innen in Zeiten einer massiven Krise arbeiten und reagieren können.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Susanne Kühn zu ihrer neuen Serie. Eine „Virtual Visit“ der Ausstellung über die Website der Galerie möglich.
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