
Die Ausstellung beleuchtet mit unterschiedlichen Fragestellungen die internationale Mode als Spiegel von Gesellschaft und Individuum. Ob Designer-Kleid oder Jeans, Anzug oder Jogginghose, Pullover oder Uniform – jede Kultur, Gesellschaft und Gruppe hat ihre eigenen Dresscodes.
Gezeigt werden wichtige internationale Standards der Streetwear bis hin zur heutigen stilistischen Pluralität. Die Ausstellung präsentiert einen weltumspannenden Überblick zeitgenössischer Mode von insgesamt60 Designer*innen wie Giorgio Armani, Chanel, COMME des GARÇONS, Issey Miyake, Burberry oder Louis Vuitton, die darüber hinaus mit zeitgenössischer Kunst, u.a. von Satoru Aoyama, Chelfitsch, Hans Eijkelboom, Keizo Motoda, Cindy Sherman oder Juergen Teller in einen Dialog gebracht wird. Und sie verhandelt Mode zwischen zwei Polen –den Akteuren und den Zuschauern, dem Individualisten und dem Konformisten. Mode wird hier zu einem kommunikativen Spiel, das uns zu einem neuen Verständnis über die Art und Weise führen soll, wie wir uns mit der Mode auseinandersetzen.
Sie zeigt sich als geeignetes Vehikel von Individualisierungstendenzen –auch das ist eine zentrale Aussage der Ausstellung. Eine Ausstellung des National Museum of Modern Art, Kyoto, und des Kyoto Costume Institute in Kooperation mit der Bundeskunsthalle. Sie ist die exklusive europäische Station der aus Japan kommenden Ausstellung. Sie war zuvor im National Museum of Modern Art, Kyoto, dem Contemporary Art Museum, Kumamoto, und der Tokyo Opera City Art Gallery zu sehen.
Fashion Lab
Ergänzend zur Ausstellung konzipiert die Bundeskunsthalle ein Fashion Lab, dass die Themen der Ausstellung vertieft und zahlreiche partizipative Elemente anbietet, die den Facettenreichtum von Mode sinnlich erfahrbar machen. Insbesondere die Selbstinszenierung der Besucher*innen und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper als Projektionsfläche von Identität sind zentrale Gestaltungsmerkmale des Fashion Labs. Schon im Foyer lädt ein temporär installiertes Selfie Studio die Besucher*innen ein, ihre Kleiderwahl am Tag des Ausstellungsbesuchs genauer wahrzunehmen. Mit dem eigenen Smartphone wird ein Foto des Outfits gemacht und per Hashtag auf Instagram hochgeladen.
Die Summe der Uploads soll ein Gesamt-bild der zeitgenössischen Dress Codes zeichnen und Besucher*innen zum Aus-tausch miteinander bringen.
Im Fashion Lab selbst lässt ein Smart Mirror die Besucher*innen ein virtuelles Umstyling vornehmen, ohne dabei die eigene Garderobe ablegen zu müssen. Digitalisierte Ready-to-wear und Haute-Couture Kreationen u.a. der Modelabels AKI-KOAOKI, ANREALAGE, ASEEDONCLÖUD, beautiful people, CFCL, FUMITO GANRYU, hatra, malamute, THERIACA, writtenafterwards und YUIMA NAKAZATO werden passgenau auf den Körper der Betrachter*innen projiziert und können per Swipe-Funktion in Sekundenschnelle ausgetauscht werden.Ebenso können die Besucher*innen eine analoge Form der Kostümierung an und auf sich wirken lassen.
Eine Auswahl lebensgroßer Paper Doll Dresses (inspiriert von der Frühjahrskollektion 2017 des Modelabels Moschino) lädt ein, sich vollständig oder partiell zu verkleiden und per Fotoautomat fotografieren zu lassen. Auf einer freien Wand wachsen die individuellen Schnappschüsse schließlich zu einem Mosaik zusammen und dokumentieren die unterschiedlichen Inszenierungen über die Laufzeit der Ausstellung.
Der Bundeskunsthalle ist es ein Anliegen, die hiesige Modeszene nicht außen vor zu lassen. 13 Designer*innen, darunter Ayzit Bostan, Dawid Tomaszewski, Dead White Mens Clothes, Hannibal, Herr von Eden, Hien Le, Julia Heuer, Kilian Kerner, Maison Common, Marina Hoermanseder, Michael Sontag, Tra My Nguyenund William Fanpräsentieren in einem sich durch den Raum schlängelnden Parcours eine Auswahl ihrer Entwürfe und lassen die Besucher*innen in die Fülle und Vielfalt deutscher Modeproduktionen eintauchen
21.05.-12.09.2021, Bundeskunsthalle Bonn, http://www.bundeskunsthalle.de
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