Odessa: „Perle am Schwarzen Meer“

Die Ukraine gilt in Mitteleuropa nicht gerade als Reiseziel, obwohl das größte Land Europas viel zu bieten hat. Ganz besonders sticht dabei die Stadt Odessa heraus: Die „Perle am Schwarzen Meer“ hat für Gäste sehr viel mehr zu bieten als nur Sonne, Strand und Meer.

„Die Millionenstadt Odessa wurde erst vor rund 230 Jahren gegründet“, führt Tour-Guide Igor Kalinin aus. Er führt seine Gäste auch durch die Katakomben der Stadt. „Eigentlich sind das keine richtigen Katakomben, sondern unterirdische Steinbrüche, aus denen das Baumaterial gewonnen wurde.“

Ins Schwärmen geraten Besucher jedes Mal, wenn man sie zur Oper führt, weiß der Tour-Guide. Das klassizistische Gebäude wurde von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer Ende des 19. Jahrhunderts errichtet – nachdem das vorherige Opernhaus nach einem Brand völlig zerstört wurde. Odessa erinnert mit seinen unzähligen Bauten aus dem späten 19. Jahrhundert ein wenig an Wien oder Paris. Die prachtvollen Boulevards von Alleebäumen gesäumt, verzaubern die Gäste. Wenn man abends entlang der Deribasovskaya-Straße schlendert, weiß man, dass man am Meer ist.

Odessa ist reich an Geschichten und Legenden – und an Denkmälern von Künstlern und Intellektuellen, die hier geboren wurden oder eine Zeit lang lebten. Zu den beliebtesten Denkmälern gehört der leere bronzene Stuhl, der der literarischen Vorlage „12 Stühle“ von Ilja Ilf und Jewgeni Petrow gewidmet ist und zum Platznehmen einlädt.

In unmittelbarer Nähe befindet sich die berühmteste Innenhof-Passage Odessas, im ehemaligen Luxushotel an der Deribasovskaya-33 wird deutlich, wie reich diese Metropole einst war. Heute beherbergt der extravagante, glasüberdachte Innenhof Boutiquen und Bars.

Eine breite Treppe, mit 192 Stufen, verbindet seit 1841 den Schwarz-Meer-Hafen mit der auf dem Plateau liegenden Innenstadt. Berühmtheit erlangte sie allerdings erst als hier eine Schlüsselszene des Sergey-Eisenstein-Films „Panzerkreuzer Potemkin“ gedreht wurde: Friedliche Bürger Odessas werden von der Armee des Zaren niedergemetzelt. Am Ende der Treppe befindet sich der elegante Primorsky Boulevard mit seinen Akazien und Plantanen. 30 Meter über der Küste des Schwarzen Meeres ist das ein idealer Ort zum Flanieren. Das legendäre Londonskaya Hotel, in dem viele Künstler und Intellektuelle nächtigten, liegt ebenfalls hier.

Ideal zum Kennenlernen der Stadt ist eine Fahrt mit dem offenen CityTours-E-Bus.

www.ukraine.ua/visit
www.odessatourism.org/en
www.catacombs.od.ua.en
http://www.londonskaya-hotel-ua/en

Fotos: Wolfgang Weitlaner