
Die Ausstellung zeigt rund 60 Werken von mehr als 20 international bekannten Künstlerinnen und Künstlern widmet sich den Werken der Sammlung Frank Brabant. Der Wiesbadener Sammler hat im Laufe von über 50 Jahren mit viel Leidenschaft und beachtlichem Kunstgespür eine der größten privaten Kunstsammlungen des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland geschaffen. Einen Schwerpunkt seiner Sammelleidenschaft bildet die Neue Sachlichkeit und ihre veristischen Vertreter.
Der Begriff Neue Sachlichkeit bezeichnet weniger einen einheitlichen Stil, sondern vielmehr eine gemeinsame künstlerische Haltung gegenüber der erlebten Realität zur Zeit der Weimarer Republik. Die Künstlerinnen und Künstler näherten sich mit nüchternem Blick und betont sachlich dem Darstellungsobjekt. Als Reaktionserscheinung eroberte der gegenständliche und figurative Stil in den zwanziger Jahren nicht nur die bildende Kunst, sondern er fand auch Eingang in die Fotografie, Musik, Philosophie und insbesondere in die Literatur.
Der verlorene Erste Weltkrieg hatte zu einer Ernüchterung geführt, die expressionistische Utopie des „Neuen Menschen“ war auf dem Schlachtfeld gestorben. Die veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse bedingten neue Reaktionen in der Kunst. Die Künstler reagierten mit einer brutalen, unmittelbaren und grotesken Bildsprache auf das Erlebte und die aktuellen Missstände. Viele von ihnen waren selber als Soldaten an der Front gewesen und hatten Verlust, Hunger und Leid erfahren.
Wegbereiter dieses neuen schonungslosen und kritischen Realismus waren Otto Dix, George Grosz und Georg Scholz. Die gesamte Großstadt mit all ihren Abgründen stand im Fokus der mehrheitlich provozierenden und zynisch konnotierten Malerei. Schockierende Bilder zeugen von den Nöten und Ängsten einer tieferschütterten Generation, die sich einer veränderten und aufgewühlten Welt gegenübersah. Werke von Dix und Grosz empörten vor allem die konservativen Bürger und riefen die Obrigkeit auf den Plan. Anklagen, Beschlagnahmungen und Geldstrafen waren die Folgen.
Mit Werken u.a. von Heinrich Maria Davringhausen (1894-1970), Otto Dix (1891-1969), George Grosz (1893-1959), Grethe Jürgens (1899-1981), Paul Kleinschmidt (1883-1949), Elfriede Lohse-Wächtler (1899-1940), Jeanne Mammen (1890-1976), Hanna Nagel (1907-1975), Christian Schad (1894-1982), Rudolf Schlichter (1890-1955), Georg Scholz (1890-1945), Karl Schwesig (1898-1955), Alice Sommer (1898-1982), und Georg Tappert (1880-1957).
Ausstellung bis 09.01.2022, Stadtmuseum Langenfeld, http://www.stadtmuseum.langenfeld.de
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