
Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen widmet der brasilianischen Avantgardekünstlerin Lygia Pape (1927–2004) die erste umfangreiche Einzelausstellung in Deutschland. Es werden vielseitige, grenzüberschreitende Werke der Künstlerin vorgestellt, die sie über fünf Jahrzehnte entwickelte. Lygia Pape war mit Lygia Clark und Hélio Oiticica eine der Schlüsselfiguren der neokonkreten Bewegung der 1950er und 1960er Jahre in Brasilien.

Die Ausstellung im K20 umfasst neben abstrakt-geometrischen Gemälden, Zeichnungen, Reliefs, unikale Holzschnitte, zwei Ballettkompositionen, Gedichte genauso wie Filme, plurisensorische Experimente, kollektive Performances und immersive Rauminstallationen.
Die Ausstellung präsentiert das vielseitige Werk dieser außergewöhnlichen Künstlerin und würdigt Pape als wichtige und bereichernde Stimme innerhalb einer globalen Kunstentwicklung. Dank Leihgaben aus internationalen Sammlungen sowie dem Nachlass der Künstlerin als Hauptleihgeberin kann das einzigartige Werk Lygia Papes endlich auch in Deutschland einem breiten Publikum vorgestellt werden.
Berührungspunkte des Museums mit der Kunst und kulturpolitischen Landschaft Brasiliens gab es bereits früh: Im Zuge einer großen Welttournee (1966–1985) schickte die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen das bedeutende Konvolut von Arbeiten Paul Klees als kulturpolitische Botschaft eines neuen, demokratischen Nachkriegsdeutschlands auch nach Brasilien, nachdem es 1960 vom Land Nordrhein-Westfalen als Akt der Wiedergutmachung an einem von den Nationalsozialisten verfemten Künstler erworben worden war. In der Hochphase der Militärdiktatur wurde es 1972 zunächst im Museu de Arte Moderna do Rio de Janeiro (28.6.–14.8.1972) – wo Lygia Pape es wohl gesehen hat – und anschließend im Museu de Arte de São Paulo (20.8.–17.9.1972) gezeigt.


Es brauchte jedoch 57 Jahre, bis die Kunstsammlung im Zuge des großen Recherche- und Ausstellungsprojekts „museum global. Mikrogeschichten einer ex-zentrischen Moderne“ (2018/19) ein Kapitel dem brasilianischen Modernismus widmete. 2020 gelang es der Kunstsammlung, das frühe Gemälde „Pintura“ (1953) von Lygia Pape zu erwerben, das damit in unmittelbare Nachbarschaft zu Werken ihrer europäischen und nordamerikanischen Zeitgenoss*innen in der ständigen Sammlung der Kunstsammlung rücken konnte.
Ausstellung bis 17.07.2022, K20, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, http://www.kunstsammlung.de
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