Neues Kunsthaus in Potsdam: DAS MINSK – eröffnet mit zwei Ausstellungen: Wolfgang Mattheuer / Stan Douglas

Das jüngste Projekt der Hasso Plattner Foundation eröffnete am 24.09.2022: Das ehemalige Terrassenrestaurant »Minsk« – erbaut in den 1970er-Jahren im modernistischen Stil der DDR – wird damit zu einem Ort für Begegnungen zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst. Hier werden künftig Kunstwerke aus der ehemaligen DDR, die Teil der Sammlung Hasso Plattner sind, gezeigt. Das neue Potsdamer Kunsthaus soll DDR-Kunst mit der Gegenwart zusammenbringen.

Das »Minsk« war zu DDR-Zeiten als Freizeitort und Ausflugsziel sehr beliebt. Das Restaurant war ein Ort, an dem die Gäste zusammenkamen, redeten, feierten und tanzten. Nach der Wende und Schließung des Restaurants Mitte der 1990er-Jahre wurde das Gebäude zusehends vernachlässigt, zuletzt schien die Ruine dem Abriss geweiht. Es waren die Potsdamer Bürger:innen, die aktiv dazu beitrugen, die Abrisspläne zu verhindern. 2019 erwarb die Hasso Plattner Foundation das Gebäude, um es zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Aus dem alten »Minsk« wurde so DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam.

Zur Eröffnung präsentieren sich zwei Künstler, Wolfgang Mattheuer und Stan Douglas, aus der Sammlung Hasso Plattner, die sich dem, durchaus politischen, Thema der Landschaft widmen – einem Sujet, das eine zentrale Rolle innerhalb der Sammlung einnimmt, vom Impressionismus bis in die Gegenwart.

Wolfgang Mattheuer: Der Nachbar, der will fliegen

Immer wieder malte Wolfgang Mattheuer (geb. 1927 in Reichenbach/Vogtland; gest. 2004) seine unmittelbare Umgebung und seinen eigenen Garten. Mal scheint seine Landschaftsmalerei der sichtbaren Realität zu entspringen, mal enthält sie mythologische Elemente. Die Ausstellung zeigt Werke von 1960 bis 2000.

Stan Douglas: Potsdamer Schrebergärten

Der Fotograf und Filmemacher Stan Douglas (geb. 1960 in Vancouver) fotografierte die Potsdamer Schrebergärten im Rahmen des DAAD-Programms Anfang der 1990er-Jahre in Potsdam und dokumentierte darin die Stadt unmittelbar nach der Wende. Für seinen ebenfalls in der Ausstellung gezeigten Film Der Sandmann (1995) baute und filmte er einen Schrebergarten vor und nach der Wende in den ehemaligen DEFA-Studios in Babelsberg.

Die zeitgleichen Ausstellungen und die begleitende Publikation reflektieren die weite und die eingezäunte Natur sowie Stadt und Industrie im Spannungsfeld zwischen Erhalt und Erneuerung

Der Künstler Olaf Nicolai (geb. 1962 in Halle/Saale) wurde eingeladen, auf diese Ausstellungen zu reagieren. Unter dem Titel Ménage de la maison (dt. Hausputz) entwickelt Nicolai eine temporäre, ortsspezifische Performance für DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam, die ab dem 22.10.2022 mittwochs bis montags in der Mittagszeit stattfinden wird.

Im fortlaufenden Sammlungsformat WECHSELSPIEL im Kabinett des MINSK trifft immer ein Werk der Sammlung Hasso Plattner auf ein Werk einer anderen Sammlung und ermöglicht so wiederkehrende Einblicke in den eigenen Bestand und andere Sammlungen.

Bis 15.01.2023, DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam
Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam
www. dasminsk.de

Bilder:
Oben: DAS MINSK (Foto: Hasso Plattner Foundation)
Mitte: Wolfgang Mattheuer
li: Gartenbild, 1960. Sammlung Hasso Plattner, VG Bild-Kunst, Bonn 2022
re: Der Nachbar, der will fliegen, 1984. Ludwig Museum, Museum of Contemporary Art, Budapest, VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: József Rosta
Unten: Stan Douglas
li: Von Lenné gestalteter Garten, Halbinsel Meedehorn, Sacrow, 1994/95, Aus der Serie Potsdamer Schrebergärten, 15-teilig. Sammlung Hasso Plattner, Stan Douglas, Courtesy der Künstler, Victoria Miro und David Zwirner
re: Pfad durch »Bergauf«, Am Pfingstberg, Pfingstberg, 1994/95, aus der Serie Potsdamer Schrebergärten, 15-teilig. Sammlung Hasso Plattner, Stan Douglas Courtesy der Künstler, Victoria Miro und David Zwirner