Die Oper ist tot – es lebe die Oper!

Der wahrscheinlich emotionalsten aller Kunstformen widmet sich die Bundeskunsthalle Bonn mit einer opulenten Ausstellung: ein sinnliches Erlebnis des „Gesamtkunstwerkes“ Oper und gleichzeitig im wahrsten Sinne des Wortes ein Blick hinter die Kulissen, der auch dem Opernkenner noch überraschendes und neues bieten wird.

Die Oper: In den rund 400 Jahren ihres Bestehens hundertmal todgesagt und doch bis heute immer wieder innovativ und voller Widerstandskraft, von den einen hochgeschätzt, von anderen als elitär und verstaubt abqualifiziert, man liebt sie oder man hasst sie …

In der Oper verbinden sich verschiedene Formen der Kunst (Musik, Gesang, Schauspiel, Tanz) und des Handwerks (Kostüm, Bühne, Licht) zu einem spektakulären Gesamtkunst-werk. Sie überschreitet die Grenzen der Realität, lebt von dramatischen Extremen, vom Magischen und Irrationalen und ist als Kunstereignis einmalig und vergänglich.

Ausgehend von den Anfängen der Oper in Italien inszeniert die Ausstellung kaleidoskopartige Blicke auf verschiedene Opernkonstellationen. Sie präsentiert die barocken Spektakel an den europäischen Höfen und geht der Vielfalt der kommerziellen Spielstätten im Venedig des 17. Jahrhunderts nach. Am Beispiel berühmter Opernhäuser wie der Mailänder Scala, der Wiener Hofoper oder der New Yorker Met erzählt sie vom Wachstum und Wandel der Institution im 19. und 20. Jahrhundert sowie von Menschen, die sich zusammenfinden, um ihren inneren Bildern die sinnliche Gestalt zu verleihen, die das Publikum zu sehen und zu hören bekommt.


Begleitet von Einspielungen zahlreicher Opernwerke, erzählen Gemälde und Kostüme, Plakate und Bühnenbildmodelle, Karikaturen und Programmhefte und vieles mehr bekannte und unbekannte Geschichten einer sich immer wieder neu erfindenden Gattung und Institution.

Ausstellung bis 05.02.2023, Bundeskunsthalle Bonn,
www. bundeskunsthalle.de

Bilder:
Oben: Jean Seignemartin, Das Ballett in Faust, 1871, Lyon MBA, Foto: Alain Basset,
Mitte: li: Lorenzo Sacchetti, Bühnenbildmodell: Palasthalle mit anschließender Prunktreppe, 1786,

KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien / re: Ladislaus Eugen Petrovits
Wien, Oper (Blick vom Zuschauerraum auf die Bühne mit Aufführung des „Don Juan”) 1869,

KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien,
Unten: li: Atelier Feri Schwarz (nach Lodovico Ottavio Burnacini) Rekonstruktionsmodell zur Festoper Il pomo d’oro, 1955 (1668), KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien / re: Bühnenbildmodell zur Oper Costanza e Fortezza, Prag 1723, Rekonstruktion für die Internationale Ausstellung für Theaterkunst 1936 (1723), KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien