
Was wäre Bremen ohne die Eiswette? Schließlich muss doch geklärt werden, ob die Weser „geihtoersteiht“. Obwohl die Weser schon seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich zugefroren ist, ziehen jedes Jahr zum Tag der Heiligen Drei Könige fünfzehn ehrwürdig schwarz gekleidete Herren den Deich hinunter, um unmittelbar am Ufer der Weser, um zu überprüfen, dass auch alles mit rechten Dingen zugeht bei der Eisprobe. Der Zeremonienmeister erwartet sie bereits und hat auch schon eine gute alte Dezimalwaage aufstellen lassen. Jetzt fehlen nur noch die Heiligen Drei Könige.
Diese erscheinen auch in all ihrer Pracht, und zumeist verspätet kommt dann auch ein Schneiderlein, das laut Protokoll genau 99 Pfund wiegen muss – mit einem heißen Bügeleisen in seiner Hand. Und wie finden all die Herrschaften nun heraus, ob die Weser „steiht“ oder ob sie „geiht“? Sie steiht, wenn ein 99-pfündiger Schneider mit einem heißen Bügeleisen in der Hand trockenen Fußes auf die andere Seite des Flusses laufen kann. Dieses Schneiderlein lässt es sich allerdings nicht nehmen, erst einmal mit aufmüpfigen Reden über so ziemlich alle Vorjahres-Possen in Politik, Kultur und sonstigem Zusammenleben auszulassen.
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