
Noch bis zum18. Juni 2023 zeigt die Royal Academy of Arts in London die Ausstellung „Souls Grown Deep like the Rivers: Black Artists from the American South“. Die ausgeprägte Kreativität der beteiligten Künstler hat Werke hervorgebracht, deren Themen und Materialien oft die schmerzhafte Geschichte des Südens widerspiegeln – die unmenschliche Praxis der Versklavung, die grausame Rassentrennungspolitik der Jim-Crow-Ära, den institutionalisierten Rassismus sowie die Bürgerrechtsbewegung.
Die Schau versammelt 64 Werke von 34 Künstlern und Künstlerinnen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, darunter Assemblagen, Skulpturen, Gemälde, Reliefs und Zeichnungen, die rgößtenteils aus der Sammlung der Souls Grown Deep Foundation, Atlanta, Georgia, stammen. Obwohl die beteiligten Kunstschaffenden in den Vereinigten Staaten inzwischen sehr bekannt sind, werden die meisten ihrer Arbeiten hier zum ersten Mal in Europa gezeigt.

Die meisten Schwarzen Kreativen aus Amerikas Süden haben ihre künstlerischen Fähigkeiten durch das Lernen von Familienmitgliedern, Mentoren und Freunden sowie durch Experimentieren erworben. Ihre schwierige wirtschaftliche Lage und der Mangel an Ressourcen – eine Folge des systemischen Rassismus in den Südstaaten – drängten ihre Schaffenskraft in eine bestimmte Richtung.
Sie verwenden wiederverwertete Materialien und gefundene Gegenstände, um ihre Kunstwerke zu realisieren und reagieren damit auf verschiedene globale Themen wie wirtschaftliche Ungleichheit, Unterdrückung, den Einfluss von Ort und Natur und die Erinnerung an die Vorfahren. Da viele von ihnen keinen Zugang zu offiziellen Kunsträumen hatten, war der einzige Ort, an dem sie ihre Werke ausstellen konnten, oft der eigene Garten. Die „Yard Show“ ist eine tief verwurzelte Tradition der Südstaaten, bei der Kunstwerke auf dem privaten Grundstück aufgestellt wurden.

In London zu sehen auch Quilts der berühmten Quiltmacherinnen aus Gee’s Bend, Alabama, und den Nachbargemeinden Rehoboth und Alberta. Die Gee’s Bend Quiltmakers sind eine Gemeinschaft von Künstlerinnen, die in einem abgelegenen Weiler an einer Biegung des des Alabama River leben. Diese Abgeschiedenheit hat ein einzigartiges Umfeld für ihr künstlerisches Schaffen geschaffen. Die dort angesiedelten Menschen sind fast alle Nachkommen von versklavten Menschen, die einst auf der Pettway Plantage arbeiteten, viele tragen bis heute den Namen des Sklavenhalters. Diese aus der Not geborenen, lebendigen und vielschichtigen Textilarbeiten werden heute als ein wichtiges Kapitel der modernen Kunst in Amerika angesehen.
http://www.royalacademy.org.uk
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