Akris. Mode. Selbstverständlich

Das Museum für Gestaltung Zürich präsentiert den Designer Albert Kriemler: Innovative Stoff-Kreationen, zeitlos moderne Entwürfe und überraschende Kollektionen, die immer wieder auf die Kunst oder Architektur verweisen: Als einziges Schweizer Modehaus an der Paris Fashion Week fällt Akris mit einem feinen Kantengang zwischen Zeitgeist und Eigenständigkeit, zwischen Experiment und Tradition auf.

Im Zentrum stehen die künstlerischen Welten, welche die Kollektionen der letzten zehn Jahre inspirierten. Nicht zufällig sind die Inspirationen durch Künstler-/innen und die intensive Auseinandersetzung mit Kunst, Architektur, Grafik oder Fotografie Teil seiner Handschrift und zu einem Markenzeichen von Akris geworden.

Albert Kriemler sucht den Austausch mit Arbeiten von Imi Knoebel (Frühjahr/Sommer 2021) und Carmen Herrera (Frühling/Sommer 2017), Fotoserien von Thomas Ruff (Herbst/Winter 2014) oder mit der Architektur von Sou Fujimoto (Frühling/Sommer 2016). Das Faszinierende an dieser Zusammenarbeit ist, dass die zitierten Werke nie aufgesetzt wirken, es geht nicht um die simple Übertragung auf Stoff, vielmehr geht es darum, Mode bezüglich Haptik, Schnitt, Druck und Erscheinung neu zu denken. Konkret handelt es sich beispielsweise um Stoff- oder Technologie-Entwicklungen, die analog zu den Werken Thomas Ruffs einen 3D-Effekt auf federleichte, seidene Regenmäntel bringen. Oder Stickereien, die an die geometrische Gitterstruktur von Fujimotos Serpentine Pavilion erinnern, in der Bewegung aber eine subtile, feminine Ausstrahlung durch Verarbeitung und Schnitt herbeiführen.

In der Ausstellung sind 12 Inspirationswelten und Kollektionen aus den Jahren 2009 bis 2022 inszeniert worden. Kleidungsstücke auf ihr künstlerisches, fotografisches oder filmisches Gegenüber. Annähernd 100 ausgewählte Looks werden präsentiert vor grossformatigen Originalen des deutschen Malers Reinhard Voigt, vor Steinskulpturen des schottischen Künstlers und konkreten Poeten Ian Hamilton Finlay oder Collagen der rumänischen Künstlerin Geta Brătescu.

Der Zutritt zur Ausstellung erfolgt durch ein Trapez. Es steht als visuelle Metapher für den Buchstaben «A» in Alice, der Gründerin des Hauses, Akris oder Albert. Das Trapez ist die oft erst auf den zweiten Blick erscheinende, prägende Form des Hauses. Es findet sich in allen Kollektionen wieder − von Verschlüssen und Stickereien bis hin zu Schnittlinien und der Silhouette der einzigartigen Ai Tasche. Auch die Szenografie spielt mit dem Motiv sowie mit dem Material Papier und gibt so immer wieder neue, überraschende Einblicke.

Die Ausstellung gibt Einblick in das einzigartige Savoir-faire des Modehauses, die feine Verarbeitung und die aufwendige Handarbeit, welche die Kollektionen kennzeichnen. Was versteht man unter Digitalprint, St. Galler-Stickerei oder Doubleface? Wie wird mit Rosshaar, Hightech-Stoffen und Farben experimentiert?

Ausstellung bis 24.09.2023, Museum für Gestaltung Zürich, http://www.musum-gestaltung.ch

Bilder:
Oben: Wooden Dolls Druck, Défilé, Alexander Girard + Akris, Frühling/Sommer 2018 (Foto: Akris)
Unten: v.li.n.re.: Handtasche, Frühling/Sommer 2018 (Foto: Akris) / Werbekampagne Carmen Herrera + Akris, Frühling/Sommer 2017 (Foto: Amit Israeli) / Wooden Dolls Druck, Editorial, Alexander Girard + Akris, Frühling/Sommer 2018 Foto: Bon Wongwannawat)