
Schon zu Beginn ihrer Karriere in den 1950er Jahren widersetzte sich Niki de Saint Phalle (Amerikanerin und Französin, 1930-2002) künstlerischen Konventionen und schuf Werke, die offenkundig feministisch, performativ, kollaborativ und monumental waren. Ihre erste große Ausstellung in den USA zeigt über 200 Werke, die Saint Phalles interdisziplinären Ansatz und ihre Auseinandersetzung mit drängenden sozialen Fragen unterstreichen. Innovation war der Schlüssel zu Saint Phalles Prozess.

Schon früh widersetzte sich Saint Phalle akzeptierten künstlerischen Normen und schuf Kunstwerke, die Assemblagen und performative Produktionsweisen – wie das Schießen auf ihre Leinwände – sowie großformatige Skulpturen wie ihre Nanas verwendeten. Ab den späten 1960er Jahren erweiterte Saint Phalle ihre Praxis um architektonische Projekte, Skulpturengärten, Bücher, Drucke, Filme, Theaterkulissen, Kleidung, Schmuck und – berühmt geworden – ihr eigenes Parfüm. Die Ausstellung stellt die interdisziplinären Bestrebungen der Künstlerin in den Vordergrund und konzentriert sich auf die visionären Architekturen und utopischen Skulpturenlandschaften, die den Kern ihres späteren Werks bilden.
Saint Phalle schuf fantastische und figurative Häuser, Parks und Spielplätze. Diese Strukturen waren aufgeladene Räume der Imagination, aus denen sie sich experimentelle Gesellschaften vorstellte, Orte, „an denen man eine neue Art von Leben haben konnte, um einfach frei zu sein.“ Im Mittelpunkt dieser Vision stand Tarot Garden, eine massive skulpturale Installation außerhalb von Rom, die seit 1998 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die filigranen Details und organischen Formen der Strukturen des Gartens, die auf den 22 großen Arkana des Tarotdecks basieren, unterstreichen Saint Phalle’s Glauben, dass Kunst die Wahrnehmung verändern und die Realität verändern kann.
Saint Phalle beschäftigte sich in ihrer Arbeit auch mit der Politik des sozialen Raums. Indem sie Themen ansprach, die von Frauenrechten bis hin zu Klimawandel und HIV/AIDS-Bewusstsein reichten, stand sie oft an vorderster Front, wenn es darum ging, drängende Probleme ihrer Zeit anzusprechen. Insbesondere ihre Arbeit zur Entstigmatisierung von HIV/AIDS wird durch die Arbeiten zu ihrem Bildband AIDS: You Can’t Catch It Holding Hands (1986).

Ausstellung bis 11.10.2021, MoMa New York, http://www.moma.org
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