FÄDEN: Material – Mythen – Symbole

Wer kennt ihn nicht, den Lebensfaden, den roten Faden? Fäden begegnen uns in Mythen, im Sprachgebrauch und auch in der Kunst, wo sie vielfach als Metapher, Modell oder Medium eingesetzt werden.

Die Ausstellung der Draiflessen Collection Mettingen widmete sich den symbolischen Bedeutungen von Fäden für den Menschen und das menschliche Leben. Dazu kombiniert sie Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen mit historischen Werkzeugen des Spinnens sowie mit klassischen Darstellungen ausgewählter griechisch-römischer Mythen.

Der Faden als Symbol
Der Faden ist ein faszinierendes und vielseitiges Objekt, das seit jeher unsere Vorstellungskraft beflügelt hat – von seiner formalen Beschreibung als Garn mit Anfang und Ende über seine Stabilität, Flexibilität und Beweglichkeit bis hin zu seiner metaphorischen Bedeutung und seiner Verwendung in mythologischen Erzählungen und der bildenden Kunst.

Der Faden hat uns inspiriert und findet sich dort als Motiv des Lebensfadens, des roten oder seidenen Fadens. Doch der Faden kann auch verloren gehen oder in Verbindung mit anderen Fäden Teil eines größeren Ganzen werden. Man nimmt den Faden auf, kann ihn aber auch leicht wieder verlieren. Und wenn es gut läuft, hält man die Fäden in der Hand.

Denk- und Assoziationsräume
Fäden sind also mehr als nur ein simples Material. Sie stehen für Verbindungen und Schicksal, aber auch für die Kraft des Individuums, sein eigenes Leben zu gestalten. Die Ausstellung schlägt Brücken von der Antike über die Gegenwart in ein mögliches Morgen und schafft damit Denk- und Assoziationsräume zwischen den Polen Schicksal und Verantwortung, Vertrauen und Skepsis, Macht und Ohnmacht sowie Individualität und Kollektivität.

Beteiligte Künstler-/innen
Magdalena Abakanowicz (1930–2017), Louise Bourgeois (1911–2010), Jeongmoon Choi (geb. 1966), Alphonse–Victor Colas (1818–1887), Vincenz Grüner (1771–1832), Eva Hesse (1936–1970), Maria Lai (1919–2013), Rosa Loy (geb. 1958), Cesare Nebbia (1536–1614), Vanessa Oppenhoff (geb. 1971), Crispijn van de Passe (1564–1637), Antonio Tempesta (1555–1630), Rosemarie Trockel (geb. 1952), Heike Weber (geb. 1962)

Draiflessen Collection, Mettingen, www. draiflessen.com

Bilder
oben: Rosa Loy, Drei Strickerinnen, 2018
Mitte: Rosa Loy, Drei Parzen, 2016
Unten: Heike Weber, Glück, 2014