Hilma af Klint und Wassily Kandinsky – Träume von der Zukunft

Die Ausstellung zu Hilma af Klint (1862-1944) und Wassily Kandinsky (1866-1944) war eine Premiere in der Kunstsammlung NRW. Obwohl die Künstlerin und der Künstler seit einigen Jahren häufig in einem Atemzug genannt werden, trafen ihre Werke bisher nur vereinzelt im Rahmen großer Gruppenausstellungen aufeinander.

Mit insgesamt rund 120 Ölgemälden, Aquarellen, Gouachen und Zeichnungen werden sie in K20 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal innerhalb einer Schau dialogisch gegenübergestellt.

Während af Klint und Kandinsky zu Lebzeiten häufig ähnliche Vorstellungen mit ihrer Malerei verbanden, traten ihre Werke nach dem Tod – beide starben 1944 – Nachleben an, die unterschiedlicher nicht hätten sein könnten:

Hilma af Klints Leinwände landeten zusammengerollt in Kisten auf dem Dachboden ihres Neffen in Stockholm. Die Malerin selbst hatte verfügt, dass sie erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt werden dürften.

Wassily Kandinskys Gemälde dagegen tourten nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Ausstellungen um die Welt und wanderten in die Museen von New York, Tokio, Paris, Basel, München oder Düsseldorf. Sein Name und die Abstraktion verschmolzen miteinander und begründeten eine Erfolgsgeschichte. Der Kalte Krieg stellte die Weichen. Ungegenständlich zu malen galt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Inbegriff einer Freiheit, die der Westen bot und der Osten verbot.

Das Museum besitzt in ihrem Bestand vier Werke Kandinskys aus seinen wichtigsten Schaffensphasen von „Komposition IV“ (1911) über „Durchgehender Strich“ (1923) und „Im Blau“ (1925) bis zu „Komposition X“ (1939). Kandinsky und af Klint begegnen sich damit in einer der weltweit herausragenden Sammlungen für Abstraktion.

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Bilder:
Oben:
Li: Hilma af Klint, Die Zehn Größten, Nr. 4, Jugend, 1907, The Hilma af Klint Foundation (Foto: The Moderna Museet, Stockholm, Schweden)
Re.: Wassily Kandinsky, Komposition No. 350 (Hommage à Grohmann), 1926, bpk/Staatsgalerie Stuttgart
Mitte:
Li: Porträt Hilma af Klint, c. 1895, The Hilma af Klint Foundation
Re: Kandinsky auf einem Sofa in der Schnorrstraße 44, Dresden, Sommer 1905 (Foto: Gabriele Münter) Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung,

München, VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Unten:
Li: Hilma af Klint, Der Schwan, Serie SUW, Gruppe IX: Teil 1, Nr. 2, 1914, The Hilma af Klint Foundation (Foto: The Moderna Museet, Stockholm, Schweden)
Re: Wassily Kandinsky, Riegsee – Dorfkirche, 1908, Von der Heydt-Museum Wuppertal (Foto: Antje Zeis-Loi)