
Eine Rizzi-Sonderausstellung zeigte das Weilburger Rosenhang Museum. Es sind seine farbintensiven Bilder voller Lebensfreude und Optimismus, die Rizzis Kunst so überaus populär und zeitlos machen. Seine Bilder sprechen für sich. Und „Rizzis künstlerische Intelligenz“ (R-KI), die all seinen Schöpfungen immanent ist, baut einen direkten Draht zum Betrachter auf. Lässt diesen staunen und schmunzeln.
„In der Ausstellung im Rosenhang Museum zeigen wir exemplarisch, wie eine solche 3D-Konstruktion entsteht“, berichtet die Kuratorin Susanne Wegner. „Wir zeigen das in vier Schritten anhand der Druckplatte, dem Andruck, der Kolorierung und der finalen 3D-Konstruktion“.
Wie das funktioniert, kann auch jeder Besucher einmal selbst ausprobieren. „Wir zeigen über 100 museale Werke des Künstlers, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind“, erzählt Art 28-Kunsthistorikerin Susanne Wegner, die die Weilburger Sonderausstellung auch kuratiert hat. Neben den 3D-Druckgrafiken gilt Rizzi auch als Erfinder der 3D-Magnetbilder, von denen ebenfalls Werke in Weilburg gezeigt werden.

Seit 1981 lebte James Rizzi (*05.10.1950, †26.11.2011) in einem Loft im New Yorker Stadtteil Soho, in der Lafayette Street 284. Dort lebte und arbeitete der good guy drei Jahrzehnte lang. Heute, 13 Jahre nach seinem viel zu frühen Tode, ist seine Kunst so lebendig, so aktuell, beliebt und begehrt wie zu den besten Zeiten seiner 40-jährigen Karriere.
Nur vier Jahre, von 1970 bis 1974, lebte Rizzi außerhalb des „Big Apple“. In dieser Zeit studierte er in Gainesville, Florida, Druckgrafik, Bildhauerei und Malerei. Er war Anfang 20 und mit seinen langen Haaren und Vollbart ein waschechter, überzeugter Hippie. Um nur eine Abschlussarbeit in allen drei Fächern abgeben zu müssen, nahm der Pop-Art-Künstler in spe zwei Exemplare einer Radierung, bemalte sie und schnitt dann einzelne Elemente aus einem Druck aus, die er anschließend mithilfe eines Abstandhalters (damals noch aus Draht) über dem anderen Druck montierte. Fertig war das „All-in-One-Kunstwerk“, mit dem er so ganz nebenbei auch zum Erfinder der 3D-Druckgrafik wurde. In allen drei Fächern erhielt er dafür eine glatte Eins.

Die Ausstellung umfasst mehr als 100 Werke. Sie zeigt Rizzis künstlerische Facetten aus 40 Jahren Schaffenszeit. „Unrizzis“ sind darunter, Werke aus seiner Zeit in Florida, die er selbst so bezeichnet hat, weil sie sich von seinen späteren Schöpfungen abheben. Und auch all seine „Classics“ sind zu sehen. Das sind Rizzis Hommagen an Kunstikonen wie Dürer, Chagall, van Gogh, Delacroix, Cézanne, Chagall, Munch oder Gauguin. Bei diesen „rizzifizierten“ Classics darf natürlich auch Da Vincis Mona Lisa nicht fehlen. „Ich habe aus ihr eine Art Hippie gemacht“, erzählte Rizzi 1999 augenzwinkernd, als er sie an nur einem Tag kreiert hatte. Viel bunter als Da Vincis Original. Und mit der ganzen Welt seiner Figuren, Farben und Formen im Hintergrund. In Weilburg wird die Geschichte zu diesem Bild ausführlich dargestellt.
Rizzi war, was weniger bekannt ist, in vielerlei Hinsicht ein Pionier. Für die „Talking Heads“ (Tina Weymouth und Chris Frantz), mit denen er befreundet war, gestaltete er Anfang der 80er Jahre ein Albumcover und war danach in London auch kreativer Mastermind der animierten Videoclips zu deren Dancefloor-Hits „Genius of Love“ und „Pleasure of Love“. Auf YouTube können beide Meilensteine der Musikvideo-Geschichte noch heute bestaunt werden. James wurde dafür mit einem MTV-Award ausgezeichnet.
Rosenhang Museum, Weilburg/Lahn
http://www.rosenhangmuseum.de
Pop Art-Künstler James Rizzi: http://www.rizzi-universe.com
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