Käthe Kollwitz

Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ehrt die deutsche Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) mit einer großen Ausstellung. Es handelt sich um die erste Kollwitz-Retrospektive in einem New Yorker Museum überhaupt und die erste große Schau mit Werken der Künstlerin in den USA seit mehr als 30 Jahren. Gezeigt werden rund 110 Zeichnungen, Druckgrafiken und Skulpturen, die aus öffentlichen und privaten Sammlungen in den USA und Europa stammen.

Sie zeigt die Entwicklung von Kollwitz‘ Werken von den 1890er bis in die 1930er Jahre, einer Zeit beispielloser Umwälzungen in der deutschen Geschichte, die von den sozialen Missständen der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert und den Traumata von Krieg und politischem Umwälzungen im frühen 20. Jahrhundert.

Käthe Kollwitz (Deutsche, 1867-1945) wurde in der preußischen Stadt Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) geboren. Sie ließ sich zunächst zur Malerin ausbilden, wandte sich aber bald der Zeichnung und Druckgrafik zu, die sie als die wirksamsten Mittel der Gesellschaftskritik ansah. Sie arbeitete auch gelegentlich auch als Bildhauerin.

Als Frau, die sich mit den Ungerechtigkeiten ihrer Zeit auseinandersetzte, vertrat Kollwitz radikal einen weiblichen Standpunkt als notwendiges und mächtiges Mittel zur Veränderung. Unbeirrt in ihrem Streben nach emotionaler Aufrichtigkeit, bearbeitete sie ihre zentralen Themen Mutterschaft, Trauer und Widerstand von einem Werk zum nächsten. Ihr Antrieb war ein kühner Ehrgeiz für sich selbst als Künstlerin und ihr Engagement, Frauen und der Arbeiterklasse Sichtbarkeit zu verschaffen.

Zu den zentralen Werken der Ausstellung gehört Kollwitz‘ ikonische Radierung Frau mit totem Kind (1903), begleitet von einer aufschlussreichen Folge von Studien, Zustandsdrucken und handkolorierten Arbeitsproben. In einer Zeit, in der die Sterblichkeit von Kindern eine verheerende Realität war, verwendete Kollwitz das traditionelle christliche Motiv der Pietà als Ausgangspunkt für ihre Bilder einer Mutter, die den Verlust eines Kindes betrauert.

Weiterhin der Bauernkrieg (1902-08), ein Grafikzyklus, der die Aufmerksamkeit auf die Kämpfe der Arbeiterklasse lenkt, und Krieg (1921-22, veröffentlicht 1923), eine Mappe mit sieben Holzschnitten, die die Qualen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht der Hinterbliebenen – Eltern, Witwen und Kinder darstellen.

Starr Figura, Curator:Kollwitz schuf eine Kunst des Mitgefühls und des sozialen Gewissens, das heute noch genauso stark nachhallt wie zu ihren Lebzeiten – und ist in der heutigen Zeit von genauso dringlicher Relevanz.“

Ausstellung bis 20.07.2024, MoMa New York, http://www.moma.org

Bilder:
Oben: Ausstellungsansicht (Foto: Jonathan Dorado)
Mitte: The Lovers, 1913, Museum of Fine Arts, Boston. Gift of Mr. and Mrs. Hyman W. Swetzoff

in memory of Mr. and Mrs. Solomon Swetzoff (Foto: Museum of Fine Arts, Boston)
Unten: li: Mutter, zwei Kinder an sich pressend, 1932 (Bild: Courtesy Käthe Kollwitz Museum Köln)

/ re: Nie wieder Krieg! 1924 (Käthe-Kollwitz-Museum Berlin/Verein der Freunde des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin)