Katharina Grosse – Wunderbild

Mit »Wunderbild« verwandelt Katharina Grosse die 3.000 qm große Halle für aktuelle Kunst in ein raumgreifendes Kunstwerk, das Malerei, Skulptur und Architektur verbindet. Mit einer Länge von über 60 Metern präsentiert sich das »Wunderbild« als imposante Enfilade von Gemälden auf losen Stoffbahnen, die an zwei Seiten von der Decke herabhängen. Ursprünglich für den Messepalast der Nationalgalerie Prag entwickelt, hat die Künstlerin die monumentale Installation für die Deichtorhallen Hamburg neu inszeniert und um eine eigens für die Ausstellung entwickelte Soundkomposition von Stefan Schneider ergänzt.

Das »Wunderbild« stellt einen Wendepunkt in der Karriere der Künstlerin dar. Zum ersten Mal arbeitet Katharina Grosse auf einer derart großen Fläche mit Schablonen. Die so entstehenden Leerstellen innerhalb der komplex geschichteten Malerei wirken wie Fenster zu imaginären Räumen und verleihen der Arbeit einen architektonischen Charakter. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen den vor- und zurückspringenden besprayten und nicht besprayten Passagen, das Raum für eigene Interpretationen bietet und das Werk in einen lebendigen Reflexionsraum verwandelt.

„Als Kind habe ich immer ein Spiel mit mir gespielt: Ich musste morgens, bevor ich aufstand, mit einem unsichtbaren Pinsel alle Schatten an der Wand, auf der Fensterbank oder der Lampe weg malen. Ich war wie besessen davon. Die Welt zu betrachten ist für mich schon immer damit verbunden gewesen, gleichzeitig etwas in ihr, mit ihr oder auf ihr zu tun“, erzählt Katharina Grosse. 

Seit mehr als 25 Jahren ist Katharina Grosse (geb. 1961 in Freiburg/Breisgau, Deutschland) international in der Kunstwelt präsent. Bekannt ist sie vor allem wegen ihrer überwältigenden Malerei-Installationen, die u.a. im MoMA PS1, New York, Museum of Fine Arts, Boston, Hamburger Bahnhof, Berlin oder Centre Pompidou-Metz, Paris gezeigt hat. Katharina Grosses Malerei ist radikal und grenzenlos, sowohl in ihren Dimensionen, ihrer Zeitlichkeit, als auch in ihrer Materialität. Ihre Arbeiten erforschen die Präsenz von Farbe und Realität und gehen der Frage nach, was es bedeutet, Kunst ganz unmittelbar zu erfahren und die Malerei physisch spürbar zu machen. In diesem Zusammenspiel fordert Grosse das Publikum dazu auf, den eigenen Blick neu zu justieren – und vertraute Seh- und Denkgewohnheiten bewusst zu hinterfragen.

Bis 14.09.2025, Deichtorhallen Hamburg
http://www.deichtorhallen.de

Bilder:
Oben/Unten: Wunderbild, 2018 (Detail) VG Bild-Kunst, Bonn 2025 (Fotos: Jens Ziehe)
Mitte: Katharina Grosse (Foto: Larissa Hofmann)