Sylvie Fleury zu Gast bei Nika Neelova

Glänzend, irritierend, provokant: Während der Sommermonate ergänzt das Museum der Moderne Salzburg die Ausstellung Nika Neelova. Cascade am Mönchsberg durch eine schillernde Pop-up-Intervention – die Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury (*1961 in Genf) eröffnet mit ihren elf Werken neue, unerwartete Blickwinkel auf die bestehende Schau.

Zwischen Popkultur und Konsumkritik: Ob es nun der Abguss von Jane Fondas Stepper aus den 1970er-Jahren ist, in Bronze gegossene Stilettos oder ein überdimensionales rosa Popcorn – Sylvie Fleurys Skulpturen ziehen Blicke auf sich.

Doch hinter der funkelnden Oberfläche steckt weit mehr: Die Schweizer Künstlerin beschäftigt sich intensiv mit unserer Konsumkultur und nimmt diese genau unter die Lupe. Mit Humor, Übertreibung und einem Hauch Provokation stellt sie Fragen wie: Warum begehren wir gewisse Dinge? Wie werden Konsumgüter zu Fetischen? Was unterscheidet ein Objekt von der Kunst? Warum wollen wir uns selbst über Dinge identifizieren? Und warum schreiben wir ihnen eine übermäßige – fast übernatürliche – Bedeutung zu? Fleurys Arbeiten entlarven die Mechanismen hinter Glamour und Markenwelt.

Über drei Räume hinweg schafft Nika Neelova eine eigene Welt, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf poetische Weise ineinander übergehen. Aus Fundstücken und Alltagsmaterialien wie verwittertem Holz, Glas oder Steinfragmenten formt sie Skulpturen und Installationen, die wie Überreste einer fernen Zeit oder einer spekulativen Zukunft erscheinen.

Ihre Arbeiten erzählen von Menschen und Orten, die längst nicht mehr da sind – oder vielleicht nie existiert haben – und laden dazu ein, die Vorstellung der Zeit neu zu denken. In Cascade verwebt Neelova ihre eigenen Werke mit archäologischen Leihgaben und Sammlungsobjekten zahlreicher weiterer Künstler/innen, darunter Isa Genzken, Heinz Frank und Maria Bartuszová. Daraus entsteht eine vielschichtige Erzählung, die sich wie eine utopische Weltidee entfaltet.

In diesem Umfeld erscheinen Fleurys Werke wie bewusste Störungen, die aber überraschend an die Erzählung anknüpfen: Die Schweizer Künstlerin betreibt mit ihren Arbeiten eine Form der Pop-Archäologie, womit das zentrale Thema Zeit auch hier aufgegriffen wird. Ausgehend von Neelovas Vorstellung einer möglichen Zukunft können Fleurys Werke daher als Prophezeiung einer Welt ohne Menschheit gelesen werden. Durch ihre übergroße und schrille Darstellung wirken die Gegenstände wie skurrile Relikte oder archäologische Funde aus einer anderen Zeit

Ausstellung bis 05.10.2025, Museum der Moderne, Salzburg
http://www.museumdermoderne.at

(Fotos: wildbild, Herbert Rohrer)