

In der Fondation Beyeler in Basel wird die erste umfassende Retrospektive in der Schweiz des Werks von Yayoi Kusama (*1929, lebt und arbeitet in Tokio) – einer der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt. Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit Kusama und ihrem Atelier entsteht, versammelt über 300 Werke aus Sammlungen in Japan, Singapur, den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Schweden, Frankreich und der Schweiz.
Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in Yayoi Kusamas über sieben Jahrzehnte umspannendes Schaffen – von ihren Anfängen im Nachkriegsjapan bis zu ihrem heutigen Status einer Ikone der Gegenwartskunst. Den Auftakt bilden bislang wenig bekannte Gemälde und Aquarelle aus den frühen 1950er-Jahren, die in ihrer Heimatstadt Matsumoto entstanden. Es folgt ein intensiver Blick auf Kusamas prägende Jahre in New York, wohin sie Ende der 1950er-Jahre übersiedelte und in den 1960er- und 1970er-Jahren zu einer zentralen Figur der Avantgarde avancierte. Nach ihrer Rückkehr nach Japan setzte sie in den 1970er-Jahren ihre künstlerische Entwicklung fort – mit einer zutiefst persönlichen Bildsprache.
Im Laufe ihrer über 70 Jahre währenden Karriere verwehrte sich die Künstlerin stets jeglicher Kategorisierung. Angesichts des breiten Spektrums an Medien – Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation, Performance, Collage, Mode, Literatur und Film – gilt sie als eine der vielseitigsten und einflussreichsten Künstler/innen unserer Zeit. Die Ausstellung präsentiert die wichtigsten Perioden ihrer radikalen, innovativen Kunst und zeichnet ein dynamisches Porträt einer Künstlerin, die noch immer unser Verständnis von Kunst und Erfahrung verändert.


Im Zentrum von Kusamas Werk steht das Konzept der Unendlichkeit – nicht nur als formales Mittel, sondern als eine gelebte, spirituelle und psychologische Realität. Ihre Markenzeichen – Polka Dots (Punkte), Netzmuster, Spiegel und repetitive Muster – sind mehr als ästhetische Signaturen; sie spiegeln ihre eingehende Auseinandersetzung mit Leben und Tod, mit Selbstauslöschung und der Sehnsucht nach Transzendenz wider. Von dem hypnotischen Universum ihrer Infinity-Net-Gemälde bis zu der immersiven Intensität ihrer eigens für diese Ausstellung produzierten Infinity Mirror Rooms – Kusamas Welten wickeln den Betrachtenden in endlose visuelle Schleifen. Ihre raumgreifenden Installationen lösen die Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen Körper und Raum, zwischen Individuum und Kosmos auf. Durch die stetige Wiederholung von Formen und Motiven bringt sie den rhythmischen Puls des Lebens zum Ausdruck – ein zentrales Prinzip ihres Schaffens.


Kusamas Werke sind nicht nur zum Betrachten geschaffen, sondern zum Erleben. Besonders ihre Spiegelinstallationen und raumfüllenden Installationen versetzen die Betrachtenden in einen Zustand der Schwebe und Immersion. Auf diese Weise verwandelt Kusama die persönliche Auseinandersetzung in ein gemeinschaftliches Erlebnis. Ihre Kunst wird zu einem Ort der Konfrontation und des Trostes, der Verletzlichkeit und Stärke
Die wegweisende Ausstellung vereint sowohl ikonische Werke – darunter über 130 bisher in Europa nicht gezeigte Arbeiten – als auch neue, eigens für diesen Anlass geschaffene Werke. Zu den Höhepunkten zählen Kusamas faszinierende Frühwerke, ihre Infinity Nets und Accumulations, Narcissus Garden, 1966/2025, sowie Infinity Mirrored Room – Illusion Inside the Heart, 2025. «Yayoi Kusama» umfasst zudem einen neuen Infinity Mirror Room. Den Besucherinnen und Besuchern bietet sich die seltene Gelegenheit, die erstaunliche Bandbreite von Kusamas Schaffen in den Räumen der Fondation Beyeler zu erleben.


Die Werke, die sich über zehn Ausstellungssäle erstrecken, verwandeln nicht nur die Innenräume und die Architektur des Museums, sondern beziehen auch den angrenzenden Park mit ein. Kusamas ikonische Infinity Mirror Rooms und skulpturalen Arbeiten überschreiten die Grenzen der Ausstellungsräume und entfalten ein fesselndes Zusammenspiel von Licht, Farbe und Form – ein Kunsterlebnis, das Raum, Natur und Wahrnehmung miteinander in Dialog bringt.
Ausstellung bis 25.01.2026 Fondation Beyeler, Basel
http://www.fondationbeyeler.ch
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