Ist es Sachbeschädigung oder ist es Kunst? Die Street Art steht häufig in der Diskussion. Doch wer Ende August das Areal rund um den Gustaf-Gründgens-Platz in Düsseldorf aufsuchte, fand auf diese Frage nur eine Antwort: Es ist geballte Kreativität! Beim „40 Grad“ Urban-Art-Festival waren Graffiti- und Klebekünstler hier und auch anderswo in der Stadt aktiv – und das ganz legal.
Der Platz im Zentrum der NRW-Landeshauptstadt bot sich für das Festival an, weil er für eine neue Bebauung, den „Kö-Bogen II“, komplett umgestaltet werden soll. Gerade deshalb hatten über 100 Street-Art-Künstler viel Gestaltungsraum für ihre dynamischen und farbenfrohen Werke. Sie gestalteten Flächen auf der ehemaligen Tankstellenmauer vor dem Schauspielhaus und verliehen zwei leerstehenden Bürogebäuden völlig neue, aufregende Looks: mit fantastischen Bemalungen und Beschriftungen in Innenräumen und auf der Fassade. Mitwirkende waren unter anderem L.E.T. als einer der bekanntesten Vertreter der Szene, der eigens aus Buenos Aires angereiste Lapiz (lapiz.ca)und Kunsthistoriker Andreas Wundersee wundersee.com), der an der Decke „seines“ Raumes zahllose kleine Papierherzen aufhängte.

Viele Besucher kamen öfter einmal vorbei – und erlebten während der zehn Festivaltage hautnah den Fortschritt der Arbeiten. Besonders bewundert wurde die großflächige Bodenbemalung des Platzes, der jetzt tatsächlich viel lebhafter wirkt. Im Gespräch mit den Künstlern ergaben sich interessante Einblicke. Es wurde deutlich, dass die Urban-Art-Adepten mit ihren Wandbildern, Tags und Graffiti den öffentlichen Raum zurückerobern wollen. Ihr Engagement richtet sich oft gegen die zunehmende Anonymisierung, Kommerzialisierung und Privatisierung der Stadt. Deshalb zählte es zu den Intentionen des Festivals, Kräfte zu bündeln und Visionen für eine Entwicklung der städtischen Kulturlandschaft zu entwerfen



























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