
Edward Hopper (1882–1967), einer der bedeutendsten amerikanischen Maler des 20. Jahrhunderts, wurde in Nyack, New York, geboren. Nach einer Ausbildung zum Illustrator studierte er bis 1906 Malerei an der New York School of Art. Neben der intensiven Beschäftigung mit deutscher, französischer und russischer Literatur boten besonders Maler wie Diego Velázquez, Francisco de Goya, Gustave Courbet und Édouard Manet dem jungen Künstler wichtige Orientierungspunkte.
Obwohl Hopper lange Zeit hauptsächlich als Illustrator arbeitete, ist er heute vor allem für seine Ölgemälde bekannt, die von seinem grossen Interesse an der Farbwirkung und seiner Virtuosität in der Darstellung von Licht und Schatten zeugen. Hoppers Gemälde sind Ausdruck seines einzigartigen Blicks auf das moderne Leben: Tankstellen, Häuser, Bars, Leuchttürme und Schiffe, aber auch Innenansichten von Wohnungen, Hotels und Kinos. Die wenigen Personen, die auf seinen Werken zu sehen sind, scheinen oftmals aus den Bildern herauszublicken, als ob das, was auf den Gemälden „passiert“, für den Betrachter gar nicht sichtbar sei. Unsichtbare Geschehnisse scheinen sich ausserhalb des Bildes zu ereignen.

Den Schwerpunkt der Ausstellung in der Fondation Beyeler bilden Hoppers ikonische Darstellungen der unendlichen Weite amerikanischer Landschaft und Stadtlandschaft. Es handelt sich dabei um ein Thema, das bisher kaum in den Fokus von Ausstellungen zu Edward Hopper gerückt wurde, aber von zentraler Bedeutung für das Verständnis und die Rezeption seines Werks ist. Die Ausstellung umfasst Aquarelle und Ölgemälde der 1910er- bis 1960er-Jahre und gewährt damit einen umfänglichen und spannenden Einblick in den Facettenreichtum der Hopper’schen Malerei.


Hoppers künstlerische Formensprache entwickelte sich unabhängig von populären zeitgenössischen Tendenzen. Seine charakteristische Darstellungsweise war nicht nur für bedeutende Maler der Gegenwart wie Peter Doig von grossem Einfluss; sie stand auch in einem geradezu symbiotischen Verhältnis zum Medium Film, vor allem boten Hoppers Gemälde Inspiration für Meilensteine des Films wie Alfred Hitchcocks Der unsichtbare Dritte (1959), Wim Wenders’ Paris, Texas (1984) oder Kevin Costners Der mit dem Wolf tanzt (1990).
Als weiteres Highlight wird in einem Ausstellungsraum der 3D-Kurzfilm Two or three things I know about Edward Hopperdes renommierten Regisseurs und Fotografen Wim Wenders (Der Himmel über Berlin; Don’t Come Knocking) gezeigt. Die von Edward Hoppers ‚American Spirit‘ angeregten Aufnahmen sind in spektakulärer 3D-Projektion zu sehen.
Fondation Beyeler, Riehen/Basel, http://www.fondationbeyeler.ch
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