Paradies! Paradies?

Zwischen Krieg und der Sehnsucht nach einer idyllischen Welt – die Arbeiten des Malers August Macke erzählen von Reisen in ferne Länder, dem Zauber des Alltags und einer vermeintlich heilen Welt.

Paradies! Paradies zeigt 80 Werke aus allen Schaffensphasen des Bonner Expressionisten – darunter auch 16 Gemälde und Aquarelle, die bereits 1920 im Museum Wiesbaden gezeigt wurden. Ergänzt wird die Schau mit 23 Werken von „Rheinischen Expressionisten“, die von Macke inspiriert wurden.

August Macke (1887–1914), einer der bedeutendsten deutschen Expressionisten am Beginn des 20. Jahrhunderts, verlor sein Leben schon mit 27 Jahren im ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg wurde von seiner Frau Elisabeth aus dem Nachlass des Künstlers eine „August Macke Gedächtnis-Ausstellung“ mit über 190 Werken organisiert, die auch im Museum Wiesbaden gastierte.

„Unsere Ausstellung zeigt den weltberühmten Lichtmaler aus dem Kreis des ‚Blaue Reiters‘. Wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit“, so Roman Zieglgänsberger, Kurator der Ausstellung, „verstand es August Macke in seinen lichtdurchfluteten optimistischen Bildern, kurz noch einmal das irdische Paradies wie in einem flüchtigen Schnappschuss festzuhalten, bevor es mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs infrage gestellt war.“

In der Ausstellung wird Mackes stilistische Entwicklung nachvollziehbar: Ausgehend vom impulsiven Impressionismus eines Lovis Corinth, der kurzzeitig in Berlin sein Lehrer war, trug er durch seine Begegnung mit dem Fauvismus und Futurismus in Paris (Henri Matisse, Robert Delaunay) und die Zugehörigkeit zur 1911 in München gegründeten Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ um Wassily Kandinsky und Franz Marc einen entscheidenden Beitrag zum künstlerischen Aufbruch nach der Jahrhundertwende bei.

Die Wiesbadener Ausstellung beleuchtet anhand sorgfältig ausgewählter Beispiele alle Schaffensphasen August Mackes. Darüber hinaus werden zudem die Medien vorgestellt, in welchen der Künstler tätig war – vom Gemälde über die Zeichnung zur Druckgrafik und Skulptur bis hin zu den atmosphärischen Aquarellen, die vom Thuner See in der Schweiz stammen oder während der berühmten Reise mit Paul Klee und Louis Moilliet im afrikanisch-orientalischen Tunis (April 1914) entstanden waren.

„Die Gedächtnisausstellung von 1920 am gleichen Ort aufzugreifen und August Macke mit dem Blick des 21. Jahrhunderts zu betrachten, ist eine ebenso spannende wie schöne Aufgabe. Ich bin überzeugt, dass diese Ausstellung zum richtigen Zeitpunkt kommt. Vielen Werken dieses Malers entströmen Impulse der Freude und Lebensleichtigkeit, sie scheinen uns regelrecht mit dem Leben versöhnen zu wollen“, so Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden

Museum Wiesbaden, http://www.museum-wiesbaden.de

Bilder:
Oben: Park im Süden
Mitte: Blick auf eine Moschee 1914
Unten: Gartenbild 1911
(Fotos: Bernd Ficker)