
Stühle sind mehr als „Sitzgelegenheiten“. Sie sind Ruhezone, Arbeitsplatz, Spiel- und Designobjekt. Die besonderen Anforderungen für die Nutzung durch Kinder bringen eigene Herausforderungen mit sich: Anatomie, Bewegungsfreiheit, Funktionsvielfalt und Sicherheit stehen beim Design von Kindermöbeln heute an erster Stelle.
Der Kinderstuhl an sich nimmt in der Geschichte des Designs eine besondere Rolle ein. Während der Gebrauch von Sitzmöbeln für Erwachsene historisch sehr weit zurückreicht, finden sich speziell für Kinder hergestellte Sitzmöbel erst seit dem 19. Jahrhundert. Ein Pionier auf diesem Sektor war die Firma Thonet mit ihren seit 1860 hergestellten Kinderstühlen aus gebogenem Buchenholz. In den Grundformen entsprachen die frühen Kinderstühle zunächst den Modellen der Erwachsenen.
Ein Prinzip, das bis heute auch bei Designikonen angewendet wird. Parallel dazu hat sich aber eine Spezialisierung entwickelt, die den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden versucht: Sei es als Kindergarten-, Schulmöbel oder als Sitzmöbel im privaten Bereich. Die Entwicklung der Kunststoffmaterialien beförderte seit den 1960er Jahren zusätzlich die Kreativität bei der Gestaltung von Kindermöbeln. Heute spannt sich der Bogen zwischen preiswerten Kunststoffmöbeln, multifunktional einsetzbaren Kinderstühlen, nachhaltig produzierten Modellen bis hin zu teuren Design-Ikonen fürs Kinderzimmer.
Ausstellung bis 03.10.2021, GRASSI Museum für Angewandte Kunst, http://www.grassimak.de
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