
In der Messehalle A in Graz werden Leben und Werk des legendären Pop-Art-Künstlers James Rizzi hautnah erlebbar. In der Ausstellung mit mehr als 1600 Exponaten ist es die weltgrößte Rizzi-Ausstellung aller Zeiten.
„Meine Arbeit ist viel berühmter, als ich es bin. Die meisten Menschen wissen nicht, wie ich aussehe. Ich habe so eine Art obskuren Ruhm. Und das macht mir viel Spaß.“ Gesagt hat das James Rizzi. Geboren am 5. Oktober 1950 in Brooklyn. Ein Weltbürger und Weltkünstler aus der Weltmetropole New York City.
Die kleine Stadt Badetto in der Nähe von Bari in Süditalien ist heute noch „full of Rizzis“. Rizzis Vorfahren väterlicherseits stammen von hier. Seine Mutter ist eine gebürtige McDonald, mit irischen Wurzeln. Rizzis Mutter hatte vier Brüder. Sein Vater drei Brüder und fünf Schwestern. Rizzi selbst hatte einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Neben seinen Großeltern zählten noch an die vierzig Cousins und Cousinen zu seinem engeren Verwandtenkreis.
Rizzis Eltern hatten sich einst beim Tanzen in der Prospect Hall in Brooklyn kennengelernt. Der Prospekt Parc blieb daher zeitlebens sein Lieblingsort in diesem Stadtteil. Und der „Big Apple“, dieser Schmelztiegel der Völker und Kulturen, der Mittelpunkt seines Lebens und seines unermüdlichen Schaffens. Gefragt nach seiner Einstellung zum Leben, sagte Rizzi mal: „Have as much fun as I can because it’s not going to last long.“ So lebte er und so arbeitete er. Als begnadeter Lebenskünstler und Künstler des Lebens. Bis zu seinem viel zu frühen, jähen Lebensende am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2011.

Filmreif ist die Geschichte dieses Weltbürgers aus Brooklyn allemal. Ein lebenslustiger, sportiver (Schwimmen, Boxen, Radfahren, Basketball) Hippie-Student wandelt sich zu einem arbeitsamen, gar arbeitswütigen „Kreativmonster“ und wird zu einem der populärsten und erfolgreichsten Pop-Art-Künstler aller Zeiten.
Sein Freund und Interviewpartner (für das fulminante, großformatige Buch „James Rizzi“, erschienen 2006) Glenn O’Brien fragte James, wen er sich als seinen Darsteller im Film „The James Rizzi Story“ vorstellen könne. Matt Dillon, meinte Rizzi, das sei ein cooler Guy aus New York. Oder dessen Bruder Kevin. Aber, und das ergänzte er dann mit einem breiten Lächeln: „I would love to see Johnny Depp play me, but I know I’m not that good-looking.“
Weltstars wie Chris Frantz und Tina Weymouth von den Talking Heads, Joey Ramone von den Ramones oder Jim Morrison, Frontman der „Doors“, zählten zu seinen Freunden. Seine unverwechselbare Rizzi-Kunst ist millionenfach auf Kalendern, Postern, Karten, Briefmarken und vielen Alltagsgegenständen rund um den Globus verbreitet. Seine Original-Bilder und Editionen zieren die Wohnwände seiner internationalen Fan- und Sammler-Gemeinde. Sein Happy-Rizzi-Haus in Braunschweig ist eine touristische Attraktion, der von ihm bemalte Beetle im Wolfsburger Automuseum ein begehrtes Fotomotiv. Er hat eine Boeing von Condor künstlerisch gestaltet und eine Bahn. Er hat in New York mit Elefanten als Co-Malern ein Charity-Event zelebriert. Er ist Ritter vom Malteser „Order of Knights of the Hospital of St. John of Jerusalem“.
Für IBF-Weltmeister Henry Maske gestaltete er dessen Boxmantel. 1996 machte ihn der damalige IOC-Präsident Antonio Samaranch zum offiziellen Künstler der Olympischen Sommerspiele in Atlanta. Die gleiche Ehre wurde ihm zwei Jahre später, 1998, bei den Olympischen Winterspielen im japanischen Nagano zuteil. Im selben Jahr war er zudem offizieller Künstler des FIFA World Cups in Frankreich.
Rizzis künstlerisches Vermächtnis ist ein Spiegelbild seiner Seele und seines gelebten Lebens. Alles, was er tat, schuf, sich ausdachte, musste ihm auch Spaß bereiten. „Fun“ war eine der Guidelines seines Lebens. Gleichbedeutend mit „Love“, „Peace“, „Friendship“, „Common Sense“, „Hard Work“, „Family“, „Live in the Present“, sein Loft in SoHo, sein Landhaus auf den Hamptons, der „Big Apple“ – und in späteren Jahren auch: „Golf“.
Gefragt, was für ihn das größte Glück sei, antwortete er, mit schelmischer Selbstironie: „I guess the right girls, the right time, the right mood, the right environment, and time to spare“. Da zeigt er sich wieder: als James, der Lebenskünstler, und als James, der Künstler des Lebens.
Zu Rizzis bekannteren Werken zählt auch das Bild „May Peace and Love Be with You“. Das Friedenszeichen aus diesem Werk ist während der Ausstellungszeit an vielen Stellen in Graz, etwa der Tourist-Info, kostenfrei als Sticker erhältlich. Rizzi malte dieses Bild acht Jahre nach 9/11.
Ausstellung bis 04.09.2022, Messehalle Graz, Österreich
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