DIE POSTMODERNE 1967 – 1992

Die Bundeskunsthalle Bonn zeigt einen chronologischen Überblick der Jahre 1967 bis 1992, stellt Entwicklungen in Kunst, Design, Architektur, Mode, Medien, Darstellenden Künsten, Musik, Literatur, Theorie, Politik, Film, Technologie und Wissenschaft gleichwertig nebeneinander und zueinander in Bezug.

Die Ausstellung eröffnet mit Musikvideos, die Geschmack, Atmosphäre und Themen der Zeit aufrufen mit einem chronologischen Parcours aus Möbeln, Bücher, Modeentwürfe, Architekturmodelle, Manuskripte, das erste Mobiltelefon oder PC Konstellationen und die bis heute einflussreiche Kunst insbesondere der Pictures Generation, darunter Sturtevant, Barbara Kruger, Louise Lawler, John Baldessari und Sherrie Levine

1967 begann unsere Gegenwart: Die Moderne, die mit gleichen Häusern, Möbeln und Rechten für alle alles sortieren zu können glaubte, wurde verabschiedet, es entstand eine neue, bizarre, exzentrische Welt. Architekt/innen erklärten den Vergnügungspark zur idealen Stadt, Designer*innen befreiten sich vom guten Geschmack, an die Stelle der Systemkämpfe trat der Kampf um Selbstverwirklichung. Neue Medien synchronisierten den Globus, Bilder wurden zur Bühne, auf der um Stil und Anerkennung gerungen wurde.

Mit zentralen Beispielen aus Design, Architektur, Film, Musik, Mode, Medien, Alltagskultur, Philosophie, Kunst und Literatur erzählt die Ausstellung vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von der großen Zeit der Subkulturen, von Disco, Punk und Techno-Pop, Schulterpolstern und Memphis-Möbeln sowie vom Boom der Kulturtempel, dem die Ausstellung ihr größtes Exponat verdankt, die Bundeskunsthalle selbst. Als sie 1992 eröffnet wurde, war der Kalte Krieg zu Ende, und Francis Fukuyama erklärte in seinem berühmten Buch „das Ende der Geschichte“.

Dreißig Jahre später ist offenbar, dass die Geschichte weiterging, auch um die Postmoderne wird wieder gestritten. Die Ausstellung hält der Gegenwart einen Spiegel vor, in dem sich all ihre Konflikte, vom Rechtspopulismus bis zur Identitätspolitik, bereits abzeichnen, und der es mit dem Abstand einer Generation zu fragen erlaubt, in welcher Zeit wir eigentlich leben. Ist die Postmoderne vorbei – oder befinden wir uns mitten in ihr?

Ausstellung bis 28.01.2024, Bundeskunsthalle Bonn, http://www.bundeskunsthalle.de

Bilder:
Oben: Alessando Mendini, Interno di un interno (Sofa), 1990, Collection Groninger Museum (Foto: Heinz Aebi)
Mitte: li: Ettore Sottsass (Memphis Milano), Carlton, Raumteiler, 1981, VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main /

re: Ettore Sotsass, Basilico, 1972, VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main