
Seit 2023 veranstaltet die Bundeskunsthalle ein Sommerprogramm der Interaktionen mit Nachhaltigkeit im Dialog mit spielerischen Installationen:
Neben einem Projekt von La Fabrique Terrestre auf dem Dach, welches die Vielfalt und Widerstandsfähigkeit einheimischer Grasarten unter den Bedingungen eines potenziellen Temperaturanstiegs von 3° veranschaulicht, werden zwei weitere Positionen gezeigt, die Visionen für eine nachhaltigere und zukunftsweisende Art der Gestaltung unserer Umwelt sind: Tree.ONE von ecoLogicStudio im Foyer, ein synthetischer Baum aus Mikroalgea, ist ein Prototyp einer Vision, in der wir Gebäude wachsen lassen können, anstatt sie zu bauen. Und die große Holz- und Pflanzenkonstruktion Vert von AHEC/Diez Office/OMC°C auf dem Vorplatz zeigt, wie ein nachhaltiger, unkomplizierter Weg zu einer kühleren, grüneren Stadt aussehen kann.

Der sich all sommerlich auf dem Platz präsentierende Wasserpavillon Circular Appearing Rooms von Jeppe Hein und die Bonner Rutschbahn von Carsten Höller, die sich um seine eigene Achse drehend die Fassade herab schlängelt. Kunstwerke aus dem Vorjahr, wie das organische Klettergerüst von Temitayo Ogunbiyi, You will follow the Rhein and compose play (playground), bestehend aus mehreren mit Pflanzenfasern umwickelten Stahlstangen, oder die drei Fußballtorwände Camouflage/Torwand 1–3 [Croy, Kleff, Maier] von Olaf Nicolai bleiben im Sinne eines nachhaltigen Denkens stehen und bereichern erneut den spielerischen Parcours. Auch Esra Gülmen bietet wieder mit ihren Wippen Controversy Teeter-Totter spielerisch an, eine Balance zwischen zwei konträren Aussagen zu finden. Linda Nadji hinterfragt durch einen ungewöhnlichen Perspektivwechsel mit ihren zwei vergoldeten Hochsitzen Meanwhile die Optionen von Kommunikation.

Auch die neuen Kunstwerke laden zum Spiel, zur Reflexion oder zum Verweilen ein, wie die Soundinstallation RadiOh Europa von Action Hero, die uns mit ihren in Europa gesammelten Liebesliedern verzaubern. Oder Jonas Brinker, der auf der LED-Wand und im Medienkunstraum mit Nightfall eine liebevolle Beobachtung von Glühwürmchen in New York präsentiert, die mit ihren Lichtern Paarungssignale abgeben – eine Symbiose der Lichter von Natur und Großstadt. Yawei Chens ‚Elektronische Haustiere‘ im Foyer untersucht, wie Menschen in unserer sich schnell entwickelnden Gesellschaft digitale Inhalte, hier niedliche Tiere, als emotionalen Trost nutzen.

Ina Webers Trümmerbahnen-Minigolf fördert spielerisch mit den besonderen Minigolfbahnen den individuellen und kollektiven Wettbewerb und auch die Tischtennisarbeit Hin und Her von Dennis Fuchs thematisiert Fragen nach Chancengleichheit, Fairness und lotet die Beziehung zwischen den Spielenden aus
In der Textilinstallation ‚Vom Wind getragen‘ von Raul Walch variieren die unterschiedlichen Fahnen im Spiel mit Licht und Wind, die Einfluß auf Farben und Formen haben. Und auch die Wetterbirke von Tomas Kleiner spielt als künstlerisch-meteorologisches Instrument mit luftbasierten Bewegungen. Beide Arbeiten visualisieren die Brücke zwischen Interactions und WEtransFORM.
Alle Werke und Projekte beinhalten eine eigene Erzählung oder Vision, die es neben der Interaktion zu entdecken gilt. Sie beschäftigen sich aber auch mit diversen Bildsprachen und Ausdrucksformen als universelle Kommunikationsformen und machen deutlich, dass Offenheit sowohl dem individuellen als auch dem gemeinsamen Erleben dient und ein Miteinander, Toleranz und Sensibilität fördert, bei Verhaltensweisen und Denkmuster – manchmal spielerisch – hinterfragt werden können.
Zahlreiche Sonderveranstaltungen runden das Programm ab.
Ausstellung bis 26.10.2025, Bundeskunsthalle Bonn,
http://www.bundeskunsthalle.de
Bilder:
Bilder: Ausstellungsansichten, 2025 (Foto: David Ertl, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland)
Mitte: li: Jeppe Hein, Circular Appearing Rooms, 2018, Courtesy the artist (Foto: Laurin Schmid, 2018, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH)
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