Dimensions  – Digital Art since 1859

In den Pittlerwerken in Leipzig werden rund 60 Kunstwerke vom 19. Jahrhundert bis heute gezeigt und so ein einzigartiges Ausstellungserlebnis geschaffen, das auf faszinierende Weise greifbar macht, wie Kunst und technologische Entwicklungen zusammenhängen. Es werden u.a. vier Neuproduktionen, zehn europäische Premieren und 17 deutsche Premieren präsentiert.

Die Ausstellung gliedert sich in Kapitel wie Medien- und Videokunst, immersive Kunst, Roboterkunst, Algorithmisch-generative Kunst oder Virtual and Augmented Reality und verbindet auf spektakuläre Weise Geschichte und Gegenwart.

Historisch beginnt die Ausstellung mit dem französischen Fotografen und Bildhauer FRANÇOIS WILLÈME, dem es im Jahr 1859 durch den gleichzeitigen Einsatz von 24 Kameras gelang, Motive aus allen Perspektiven aufzunehmen. Durch die Überlagerung dieser simultan gewonnenen fotografischen Abbilder bereitete er mit seinen Fotoskulpturen den Weg für den heutigen 3D-Scan. Besucher-/innen erhalten mithilfe eines QR-Codes ein Augmented Reality 3D-Modell der in der Ausstellung gezeigten Fotoskulptur, ein Selbstporträt von Willème, mit dem eigenen Mobiltelefon erstellen zu können.

Andere Arten des Eintauchens in die digitale Kunst werden in der Ausstellung als immersive Projektionen präsentiert: Die beiden monumentalen stereoskopisch-audiovisuellen 3D-Werke „MOVEMENT-L“ und „WAVEFORM-L“ von ULF LANGHEINRICH sind speziell für die Schau entstanden. Sie machen das Spannungsverhältnis zwischen Zeit, Raum, Körper und Technologie sichtbar. Die Nebel- und Stroboskop-Installation von KURT HENTSCHLÄGER ist ein ambientartiges Soundscape mit kaleidoskopischen Eindrücken aus Lichtreizen

Die Roboterkunst repräsentiert den physisch greifbaren Aspekt der technikbasierten Kunst. Die beweglichen, organisch-mechanischen Lichtskulpturen von CHOE U-RAM zeigen ein fiktives Ökosystem, das von kybernetischem Leben bevölkert ist. Mit der 3D-Wassermatrix schaffen CHRISTIAN PARTOS und SHIRO TAKATANI Wasserskulpturen und Wasseranimationen, bei denen die Schwerkraft der Wassertropfen verlangsamt, aufgehoben oder sogar umgekehrt wird.

In den Installationen von LU YANG und LATURBO AVEDON spielen Avatare eine zentrale Rolle. Als digitale Version ihrer selbst schaffen sie multiple virtuelle Identitäten und betonen damit die Potenziale von nicht-physischen und fluiden Identitäten. Sie nehmen in digitalen Skulpturen, Fotografien und Videos Elemente aus der aktuellen Netzkultur auf und setzen sich kritisch mit dem Medium Internet und seinen technologischen und ökonomischen Entwicklungen auseinander

Ausstellung bis 09.07.2023, Pittlerwerke Leipzig, http://www.pittlerwerk-halle-h.de

Bilder: WU Ziyang, Where Did Macy Go?, 2020, Digitales Farbvideo mit Sound (Foto: Digital Art Festival)